Ist unser Vorsorgesystem in Gefahr? Zukunftsszenarien für die Schweizer 2. Säule
Die Schweizer 2. Säule – ein zentraler Bestandteil des Schweizer Sozialsystems und von grösster Relevanz für fast alle Schweizer Erwerbstätigen und Pensionierten – wird derzeit einem grossen Stresstest unterzogen. Neben der stetig steigenden Lebenserwartung stellt der jüngste Zinsanstieg eine erhebliche zusätzliche Herausforderung für die Schweizer Pensionskassen dar.
SFI-Professor Olivier Scaillet (UNIGE) hat zusammen mit Marc Fournier, Dr. Olivier Kern und Stéphane Riesen, alle von Pittet Associés AG, im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherungen Anfang 2022 die Gesamtstabilität der Schweizer 2. Säule analysiert. Ihre Arbeit basierte auf individuellen Daten für das gesamte Universum der Schweizer Pensionskassen – ein Novum – und zeigte ein breites Spektrum von Ergebnissen auf der Grundlage verschiedener möglicher wirtschaftlicher Szenarien für die nächsten zehn Jahre auf.
Kürzlich beschlossen die Autoren, ihre Studie auf der Grundlage der jüngsten (und von wahrscheinlich weiteren, bevorstehenden) Zinserhöhungen zu aktualisieren und ihre Ergebnisse in einer SFI Public Discussion Note (PDN) zu präsentieren. Ihre überarbeiteten Ergebnisse zeigen, dass die Schweizer 2. Säule insgesamt robust ist, dass aber in einem Rezessionsszenario alle Schweizer Pensionskassen gefährdet wären. Sammelstiftungen und grosse Rentnerkassen stünden hierbei am stärksten unter finanziellem Druck. Zusätzlich zu ihrer detaillierten Analyse der Auswirkungen des aktuellen Umfelds diskutieren die Autoren in der PDN Möglichkeiten zur Stärkung der finanziellen Stabilität der Schweizer 2. Säule. Zu ihren verschiedenen Empfehlungen gehören die Sicherstellung einer strukturell angepassten Finanzierung der Leistungen und die Stärkung des aufsichtsrechtlichen Rahmens durch die Standardisierung der Investitionskontrollprozesse.
Lesen Sie die SFI Public Discussion Note auf Deutsch I Englisch I Französisch I Italienisch.