Stabilisiert der zentrale Handel von OTC-Derivaten die Realwirtschaft?
Die Forschungsresultate von Swiss Finance Institute-Professor Harald Hau von der Universität Genf, Dr. Peter Hoffmann und Sam Langfield von der Europäischen Zentralbank sowie Yannick Timmer vom Trinity College Dublin bestätigen, dass dieser Entscheid die Kosten für die Absicherung von Währungsrisiken für Nichtfinanzunternehmen senken wird und dadurch ein wichtiger Beitrag zur Risikoreduktion in der Realwirtschaft geleistet wird.
Von dem Beschluss der G20-Staaten, alle standardisierten OTC-Derivate künftig über zentrale elektronische Plattformen zu handeln, ist insbesondere der Devisenmarkt betroffen. Dieser ist mit einem weltweiten täglichen Umsatz von USD 5.1 Billionen der grösste Finanzmarkt. Unter dem bisherigen Ansatz waren die Händlerbanken nicht verpflichtet, Angebote und Preise öffentlich zu machen. Entsprechende tiefe Markttransparenz führt dazu, dass weniger erfahrene Nichtfinanzunternehmen signifikant höhere Preise für die Währungsabsicherung zu zahlen haben .
Der Handel von Währungsderivaten auf elektronischen Plattformen, auf welchen eine Vielzahl von Anbietern vertreten ist, wirkt dem entgegen. Die wenig erfahrenen Nichtfinanzunternehmen können von einem Preiswettbewerb zwischen den Anbietern profitieren, welcher die bisherigen Aufschläge verschwinden lässt und zu einem einheitlichen Preis für alle Kunden führt. Insbesondere für KMUs vereinfacht dies den Zugang zum OTC-Markt und vergünstigt die Absicherung von Währungsrisiken. Dies wiederum leistet einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Realwirtschaft.
David Mellor von Thomson Reuters bestätigt diese Forschungsresultate. Der Handel auf Multi-Dealer-Plattformen habe ein enormes Wachstum erfahren, da sich die FX-Community der Vorteile des strukturierten und konsistenten Handels mit all ihren bestehenden Anbietern bewusst geworden ist. Kunden, die auf einer Multi-Dealer-Plattform handeln, profitierten zudem in vielen Bereichen von erheblichen Effizienzsteigerungen.
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